Stolen voices – alte Stimme, neues Lied
Komponisten sind Diebe. Ständig werden alte Songs, leicht umgebaut, in neue Songs verwandelt. Gerade die Geschichte des Hip Hop wäre ohne den Diebstahl von älterer Musik gar nicht vorstellbar. Die List der Namen, die in diesem Bereich für ‚sample-clearence’, also der rechtlichen Klärung der benutzten Songs, sorgen, unendlich lang. Hingegen ist das ‚covern’, also bearbeitete Nachspielen eines Songs, durchaus eine angesehenen Kunstform an sich. Und nicht wenige Musikproduzenten haben sich eine goldene Nase verdient, indem sie bekannte Titel von unbekannten Musikern eins zu eins nachspielen ließen.
‚Stolen Voices’ geht ganz anders mit Diebstahl um. Jede Gesangsspur auf diesem Album ist gestohlen. Sehr bekannte Sänger oder Sängerinnen singen so recht unbekannte Titel mit gänzlich neuem Arrangements, denn die ‚backing tracks’ wurden komplett neu eingespielt und haben mit den Originalaufnahmen nichts zu tun. Nur haben sich die Musiker, die an diesem Projekt beteiligt sind, die Rechte an den Originalgesangsaufnahmen nicht gesichert. Wozu auch? Macht doch
eigentlich nur das Illegale an dieser Sache Spaß. Und die Entwendung, die durch das neue Arrangement entstanden ist.
Am Mikrofon: M. Freerix und ein mysteriöser Studiogast, der niemals etwas illegales tun würde.