http://www.unbestimmtes.de/netzaktivismus/node5_fs.html
“Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen.”
Hinter dem Pseudonym “Jodi” verbergen sich die beiden Künstler Joan Heemskerk und Dirk Paesmans. Beide können als Pioniere der Netzkunst bezeichnet werden, ihr internationaler Erfolg ließ sie sogar zwischenzeitlich mit zu den wichtigsten Repräsentanten dieses Kunstgenres werden. Die beiden Niederländer begannen bereits im Jahre 1995 mit ihrer Arbeit im World Wide Web, ihre Domain “www.jodi.org” ist seit dem 8. August 1995 bei Internic registriert. Zum Vergleich: Der erste voll funktionsfähige Browser “Mosaic”, der Vorläufer von Netscape kam Anfang 1994 auf den Markt. Mit ihm war es möglich, neben Text, auch Audio- und Grafikelemente, sowie kleine Movies zu betrachten.
Vor ihrem Auftritt im Internet waren beide schon als Künstler tätig, Joan Heemskerk fotografierte und Dirk Paesmans war, neben anderem, Performance- und Videokünstler. Zu Beginn ihrer Arbeiten mit dem Computer vor nunmehr fünf Jahren befanden sich Heemskerk und Paesmans in der Kunst- und Computerklasse von Joel Slyton an der Universität von San Jose, der Hauptstadt von “Silicon Valley”.
Ihren ersten großen Auftritt hatten sie 1997 auf der Documenta X, welche einen eigenen Web-Server zur Präsentation der neuen Kunstform “net.art” betrieb. Die Documenta-Präsentation war nach der hundert Tage dauernden Ausstellung aus dem Netz genommen worden, und die Veranstalter beraubten sich damit der Möglichkeit, als eine der ersten Institutionen ein Forum für net.art werden zu können. Ein Problem, welches sich aus der Präsentation auf der Documenta für Jodi ergab, war der Umstand, dass die Kuratoren die Ausstellung in einem Raum einrichteten, der wie ein Büro ausgestaltet war. Dass dies eigentlich in keiner Weise der Situation gerecht wird, innerhalb derer normalerweise die Werke der Netzkunst rezipiert werden, beschreibt Heemskerk in einem Interview: