Marc Siegel with guests Bruce LaBruce, Vaginal Davis, Max Jorge Hinderer Cruz, Nazli Kilerci, Daniel Hendrickson and John Blue on Camp/Anti-Camp!
Camp soll eine Lüge sein, die die Wahrheit erzählt. Camp soll ein unerwartet starkes Bekenntnis zum Trivialen sein. Für die einen ist Camp so schlecht, dass es wieder gut ist. Für die anderen ist Camp so gut, dass es das herrschende Wertesystem in Frage stellt. Camp ist ein schwer definierbarer Begriff, der aus der queeren Subkultur des 20. Jahrhunderts kommt und welchen Susan Sontag mit ihrem Aufsatz “Anmerkungen zu Camp” (1964; auf deutsch in ihrem Buch Kunst und Anti-Kunst, 1980) in den kulturwissenschaftlichen Diskurs eingeführt hat. Der Begriff Camp eröffnet neue Perspektiven auf Filme, Performances und Stars sowie Ästhetik, Konsumkapitalismus, Gender-Identität und Community, indem er einen pervers-produktiven Blick auf kulturelle Produkte und einen Lebensstil ermöglicht. Der amerikanischen Literaturwissenschaftlerin Eve Kosofsky Sedgwick zufolge unterscheidet sich Camp wesentlich von Kitsch, auch wenn beide unterbewertete kulturelle Produkte und Praktiken beschreiben.poster-1
For some, camp is a lie that tells the truth. For others, it’s an unexpectedly intense commitment to the seemingly trivial. Some say that camp is so bad that it’s good. For others, it’s so good that it calls into question dominant value systems. Camp is a relatively established if difficult to pin down term in popular discourse and academic scholarship that has its origins in queer subcultural practice and slang. It refers both to a perverse and productive perspective on cultural products and to a flamboyant lifestyle.