Nels Cline: Anarcho-Eklektizist

Der Amerikaner Cline ist zwar fest im Jazz verankert, doch ist es schwierig, sein Spiel auf den mehr als 150 Platten zwischen Pop und Rock, auf denen sein Name seit den frühen 80er Jahren verzeichnet ist, eindeutig zu verankern. Er selber sagt von sich zurückblickend, er wäre ein ‚late bloomer’, und findet in seiner Frühphase wenig, was durch seinen spieltechnischen Charakter hervorsticht. Erst in der stetigen Auseinandersetzungen mit Avantgardisten wie Charlie Haden und Thurston Moore, die in 90er Jahren beginnt, entwickelt er einen eindeutig eigenen Sound. Prägend waren für ihn Komponisten wie John Coltrane und Andrew Hill, und tatsächlich bewegt er sich heutzutage musikalisch zwischen diesen beiden Polen. Seit 2004 spielt er, zunächst als Tourgitarrist, bei der Indie-Band ‚Wilco’, was immerhin dazu führt, dass ihn das Rolling Stone Magazin 2007 in die Liste der 20 neuen ‚Gitarrengöttern’ einreihte. Doch da war er bereits 51 Jahre alt und kaum noch als ‚neu’ zu bezeichnen. Eher als neuwertig.

Am Mikrofon: M. Freerix