Alle  vier Wochen beschäftigen wir uns mit einem aktuellen politischen Thema,  das zwar im Fokus der Medienöffentlichkeit steht, es aber nicht  schafft, die Mehrheit der Bevölkerung zu bewegen. Titelthemen, die  überblättert, überlesen, überhört werden.
Der NSU-Komplex und Empathie Bestes  Beispiel: Der NSU-Komplex. Obwohl sämtliche überregionale Medien  regelmäßig darüber berichten, ja sogar damit aufmachen, herrscht bei den  meisten Menschen, die wir darauf ansprechen, der offensichtlich  vorgeschobene Irrglaube vor, dass darüber nicht berichtet werde. Doch  das Gegenteil ist der Fall: Die Beiträge werden einfach nicht gelesen,  gehört, geschaut. Dass es sich hier um Ignoranz handeln könnte, kommt  dabei den Wenigsten in den Sinn. Dieses  Ignorieren der „größten bundesdeutschen Katastrophe für den  Rechtsstaat, die man sich denken kann“ (Mely Kiyak) – eine Katastrophe,  die so groß ist, dass Nebenklagevertreter_innen im NSU-Prozess von „vom  Verfassungsschutz betreutem Mord“ (Thomas Bliwier) sprechen – drängt  sich förmlich in den Vordergrund. Gerade dieses Ignorieren gilt es zu  beleuchten und herauszufinden, woraus es sich speist.

Es geht um Politik, Empathie und Schuld. Um Reflexe und Abwehr. Um Ein- und Ausschluss.Dazu  haben wir Charlie Kaufhold zu Gast. Autor_in von In guter  Gesellschaft?, Geschlecht, Schuld und Abwehr in der Berichterstattung  über Beate Zschäpe, edition assemblage, 2015 Münster

Meine  Ausführungen zum Staatswohl könnt ihr hier nachlesen: Cantürk Kiran,  NSU-Komplex: Handelt es sich beim Verfassungsschutz um eine  Superexekutive? Strukturelle Bedingungen der Aufklärungsblockade des  Verfassungsschutzes in: KJ Kritische Justiz, Seite 343 - 356, Jahrgang  50 (2017), Heft 3. Anregungen, Kritik & Lob gerne an [email protected]